Multaka: Treffpunkt Museum
Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Museum für Islamische Kunst, dem Vorderasiatischen Museum, der Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst und dem Deutschen Historischen Museum, mit Unterstützung der Freunde des Museums für Islamische Kunst e.V.

Foto: Multaka Führung im Deutschen Historischen Museum © Milena Schlösser
Im Rahmen des Projekts "Multaka: Treffpunkt Museum" werden syrische und irakische Geflüchtete zu Museums-Guides fortgebildet, damit diese Museumsführungen wiederum für arabisch-sprachige Geflüchtete in ihrer Muttersprache anbieten können. "Multaka" (arabisch: Treffpunkt) steht dabei auch für den Austausch verschiedener kultureller und historischer Erfahrungen. Aufgrund des großen Interesses bietet ملتقى Multaka: Treffpunkt Museum ab August 2018 mittwochs auch Führungen auf Deutsch und Englisch an.

Das Projekt
Im Rahmen des Projekts "Multaka: Treffpunkt Museum" werden syrische und irakische Neuangekommene zu Museums-Guides fortgebildet, damit diese Museumsführungen wiederum für arabischsprachige Neuangekommene in ihrer Muttersprache anbieten können. "Multaka" (arabisch: Treffpunkt) steht dabei auch für den Austausch verschiedener kultureller und historischer Erfahrungen.
Seit August 2018 führen die Guides auch in deutscher und englischer Sprache Besucher*innen durch das Museum für Islamische Kunst, das Vorderasiatische Museum, das Bode-Museum und das Deutsche Historische Museum.
In Zusammenarbeit mit den Referaten "Bildung, Vermittlung, Besucherdienste" der Staatlichen Museen und der Abteilung "Bildung und Vermittlung" des Deutschen Historischen Museums wurde dazu ein inhaltliches und methodisch-didaktisches Training für die zukünftigen Guides ausgearbeitet, welches sich primär an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, aber auch ältere Personen in gemischten Gruppen mit anspricht.
Kulturgüter aus der alten Heimat
Die im Museum für Islamische Kunst und im Vorderasiatischen Museum ausgestellten syrischen und irakischen Kulturgüter sind herausragende Zeugnisse der Menschheitsgeschichte. Durch die Erfahrung ihrer Wertschätzung, welche diesen Kulturgütern aus der alten Heimat seitens der Museen entgegengebracht wird, erhoffen wir uns eine positive Festigung des Selbstwertgefühls und ein sich selbstbewusst-konstruktives Einbringen der Neuangekommenen in unserer Gesellschaft.
Die Führungen in der Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst verweisen auf die religionsübergreifenden Wurzeln und die gemeinsamen Ursprünge der drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum. Kulturen im östlichen Mittelmeerraum waren durch die Jahrhunderte bestimmt durch religiös und ethnisch plurale Gesellschaften, die heute in Gefahr sind. Museen sind Erinnerungsorte einer gemeinsamen Vergangenheit.
Zukunft nach dem Krieg. Parallelen aus der deutschen Geschichte
Das Deutsche Historische Museum bietet andererseits eine Reflexionsebene an, die eine Annäherung an die deutsche Kultur und Geschichte, mit samt ihren Krisen und Erneuerungen ermöglicht. Vor allem die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem sich anschließenden Wiederaufbau, steht hier im Zentrum der Führungen: ein Hoffnungsschimmer, dass mit den Zerstörungen im Irak und Syrien die Geschichte nicht endet. Die meisten der 25 auszubildenden Guides aus dem Irak und Syrien haben dieses Museum für sich gewählt.
Die Führungen übertragen einerseits Fragestellungen zu historischen Objekten auf aktuelle Debatten, um einen Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Dabei beziehen die Guides die Besucher in den Prozess der Objektbetrachtung und dessen Interpretation mit ein. Die Besucher werden so durch den wechselseitigen Dialog und unter Berücksichtigung ihrer eigenen Geschichte zu aktiven Teilnehmern.
Transkultureller Dialog im Museum
Die Führungen fokussieren andererseits auf historische und kulturelle Zusammenhänge zwischen Deutschland, Syrien und dem Irak. Museen haben durch das Aufzeigen solcher Gemeinsamkeiten und durch die Einbindung in eine große kulturhistorische Narrative über die Epochen hinweg, die große Chance, als ein Verbindungsglied zwischen den Herkunftsländern Neuangekommener und ihrem neuen Aufnahmeland zu fungieren, um so einen Sinnzusammenhang für ihr Leben hier herzustellen.
Durch niedrigschwellige Ansprache und Peer-to-Peer-Kommunikation erhofft das Projekt "Multaka: Treffpunkt Museum" Neuangekommenen den Zugang zum Museum zu erleichtern und ihnen zu helfen, soziale und kulturelle Anknüpfungspunkte zu finden, sowie ihre Partizipation im öffentlichen Raum zu erhöhen.
Einladungen zur regelmäßigen Teilnahme an zukünftigen Events, wie Workshops, Vorträgen oder Sonderführungen bieten darüber hinaus einen Kontext, der Neuangekommene auch langfristig in das Projekt mit einbindet. So wird von Anfang an eine Perspektive eröffnet, die Beschäftigung mit Kultur und Geschichte, als Element einer sinnvollen Freizeitgestaltung und als Bereicherung des Alltags, in die eigene Lebensrealität zu integrieren.
Vom Erfahrungsaustausch zum Wissenstransfer
Um eine beidseitige Sensibilisierung für unterschiedliche kulturelle Hintergründe zu erwirken, bietet "Multaka: Treffpunkt Museum" in Ergänzung zu den Führungen seit März 2016 auch Workshops an, die sich gleichzeitig an arabischsprachige Neuangekommene und deutsch-, englischsprachiges Publikum richten, um durch gemeinsame Zusammenarbeit eine Voraussetzung für gegenseitiges Kennenlernen und Austausch zu schaffen. Museumsobjekte dienen auch dabei als Ausgangspunkte, um einerseits den jeweils eigenen kulturellen Hintergrund zu reflektieren, bieten aber auch die Möglichkeit, die kulturelle Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität zu stärken, indem sich die Neuangekommenen über deutsche Kultur und Geschichte informieren, bzw. sich das deutsch-, englischsprachige Publikum über die Kultur und Geschichte des alten Orients und der islamischen Welt informiert. Auf diese Weise bewirken die Workshops einen beidseitigen Wissenstransfer: Neuangekommene und deutsch-, englischsprachiges Publikum begegnen sich auf einem Level. "Multaka: Treffpunkt Museum" soll als Chance begriffen werden, neue Strukturen für Verständigung und Akzeptanz in einer heterogenen und ethnisch vielfältigen Gesellschaft entstehen zu lassen.
„Multaka: Treffpunkt Museum“ findet jeden Sonntag um 16 Uhr in arabischer und farsi Sprache in folgenden Museen statt:
- Museum für Islamische Kunst und im Vorderasiatischen Museum: Pergamonmuseum, Bodestraße, 10178 Berlin
- Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst: Bode-Museum, Am Kupfergraben (Monbijoubrücke), 10117 Berlin
- Deutsches Historisches Museum – Pei-Bau, Hinter dem Gießhaus 3, 10117 Berlin
Treffpunkte sind jeweils die Kassen/Informationen der Museen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Arabisch-, englisch-, deutschsprachige und farsi Sonderführungen auf Anfrage per Mail.
Projektleitung: Sarah Fortmann-Hijazi, Salma Jreige, Cornelia Weber, Prof. Dr. Stefan Weber
Kontakt und weitere Informationen unter:
Website: www.multaka.de
E-Mail: info@multaka.de
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